Die Lebens- und Spielwelten der Kinder haben sich zunehmend von der Natur entfremdet. Viele Kinder können den Wald, ungestaltete Wiesen, brachliegende Flächen mit Hügeln, Bäumen, Gräben und Bächen als Spielgelände erst erfahren, wenn Eltern sie in Autos und Bussen dorthin begleiten. Auf diese Weise erhalten Kinder nur selten die Gelegenheit, Natur zu erleben und schätzen zu lernen. Das Außengelände unserer Einrichtung gibt Kindern diese Chance. Täglich können sie hier ein Stück Natur hautnah und mit allen Sinnen erleben. Sie begegnen Tieren und Pflanzen im Jahreszeitenwechsel und begreifen so die Natur in ihren ökologischen Zusammenhängen. Sie lernen Verantwortung für Pflanzen und Tiere zu übernehmen und dem Lebendigen in der Natur mit Respekt zu begegnen. Unterschiedliche Tiere wie Kaninchen, Meerschweinchen und Hühner, die zum Teil in den Räumlichkeiten der Einrichtung und zum Teil in einem geräumigen Tierhaus mit Freilaufgehege leben, schenken den Kindern viel Freude, wollen aber auch von ihnen versorgt, gepflegt und geschützt werden.
Im Nutzgartenbereich können Kinder unmittelbar erleben, wie Obst und Gemüse wächst und aussieht, und wie es für das Essen zubereitet wird. Der körperliche Einsatz beim Säen, Pflegen und Ernten mit kindgerechten Gartenwerkzeugen ermöglicht bestärkende Selbsterfahrung und Erfolgserlebnisse. Hinzu kommt das Verarbeiten von Gemüse und Obst zu Marmeladen, Säften, Tees. Aber auch Enttäuschungen gehören dazu. Diese zu überwinden, noch einmal von vorn zu beginnen, sich andere Lösungen zu überlegen, lässt Kinder ihr Tun als sinnvoll erleben.
Daneben bietet das Außengelände viele Möglichkeiten für Abenteuer und Ausleben von Phantasie:
Eine große Rasenfläche mit alten Bäumen, eine Rutsch- und Kletterburg und eine Schaukeln tragen dem Bedürfnis der Kinder nach ungebremstem Toben, Rennen, Klettern und Balancieren Rechnung.
Zusätzlich gibt es Flächen, die verwildern dürfen, z. B. eine unbearbeitete Wiese und Nischen, in denen Unkraut wächst und Blätter liegen bleiben. Besonders die einheimischen Pflanzen bieten Lebensräume für Insekten, Spinnen, Vögel und andere Tiere und damit auch Beobachtungsräume für Kinder.
Die Spielflächen regen zu Veränderung und Kreativität an: In zwei großzügig angelegten Bereichen können die Kinder mit einer Regentonne und einem Wasserlauf, mit Rohren, Brettern und mit vielfältigen Naturmaterialien wie Erde, Sand und Steinen Baustellen errichten, matschen, graben etc. Das Außengelände bietet auch Rückzugsmöglichkeiten für die Kinder.
Das Erlebnisangebot soll die Naturelemente einbeziehen: Luft und Wind spüren bzw. erfahren die Kinder z. B. durch die Blätter, die in den Bäumen rascheln, durch Wildblumen auf der Wiese und durch Windräder. Wasser wird von den Kindern beim Spiel im Matschbereich mit Regentonne und Baustelle, sowie im Sandkasten mit Hilfe des Wasserlaufs genutzt. Sinneserfahrungen mit Erde sind in vielfältiger Form möglich. Brachliegende Flächen bieten sich zum Graben, Bauen und Bepflanzen an. Am Komposthaufen beobachten die Kinder, wie aus organischen Abfällen Erde entsteht, und lernen somit den Kreislauf des Lebens kennen.
Zu Beginn der Gestaltung des Außengeländes waren ein Gesamtplan und fachkundige Beratung notwendig. Planung und Beratung berücksichtigten jedoch von Anfang an die Möglichkeit einer Weiterentwicklung, so konnte der Außenbereich von Jahr zu Jahr noch naturnaher und vielfältiger gestaltet werden.