Brutzeit

Im Florian leben nicht nur Kinder, Erzieher, Hasen, Meerschweinchen und Katzen. Auch Hühner gehören dazu.

Passend zum Frühling wollen wir bei den Hühnern wieder für Nachwuchs sorgen.

Leider haben wir unter unseren Hühnern keine Glucke. Das sind Hennen, die Nester bauen und Eier ausbrüten. Da im Florian aber eine Brutmaschine vorhanden ist, kann das Ausbrüten der Eier dennoch in die Tat umgesetzt werden.

Das Beste Brutergebnis wird erzielt, wenn die Temperatur bei 37° C liegt. Auch eine gewisse Luftfeuchtigkeit muss vorhanden sein. Das Gerät sollte gut gegen Erschütterungen und Bewegung abgesichert sein. Das ist für einen Kindergarten eine echte Herausforderung.

Wenn ein Huhn seine Eier ausbrütet, wendet es mit seinen Füßen die Eier, damit die Küken im Ei nicht an der Schale festkleben und absterben. In unserem Fall übernimmt das die Brutmaschine. Wir haben 40 Eier eingelegt und werden (hoffentlich) nach 21 Tagen recht viele Küken bekommen.

Ab dem 8. Tag kann man die Bruteier mit einer Schierlampe durchleuchten. Bei einem lebenden Ei kann man einen dunklen Punkt erkennen, von dem Blutäderchen weggehen. Ein unbefruchtetes Ei ist hell und lässt nur vage den Dotterschatten erkennen.

Die Entwicklung des Kükens im Ei

In 21 Tagen wird aus der 4mm großen Keimscheibe eines befruchteten Eies ein Küken.

1. Tag

Es sind noch keine Veränderungen zu erkennen

3. Tag

Auf dem Dotter bilden sich Blutgefäße, die den Embryo mit Nährstoffen aus Dotter und Eiklar versorgt.

5. Tag

Jetzt erkennt man die Keimscheibe, die sich leicht bewegt und die Luftkammer. Außerdem sind Blutgefäße zusehen, die wie dünne Fäden wirken.

6. Tag

Die Blutgefäße werden nun dichter und sehen beim Durchleuchten der Eier wie Spinnennetze aus.

12. Tag

Der Embryo hat sich mittlerweile stark entwickelt und ist sehr gewachsen. Im Prinzip ist seine Entwicklung schon fast abgeschlossen, allerdings füllt er noch nicht ganz die Hälfte des Eies aus.

14. Tag

Das Ei muss beim Durchleuchten nun dunkel wirken, nur die Luftblase an der stumpfen Seite des Eis leuchtet hell.

17. Tag

Nun durchsticht der Embryo die Ei-Membran und befindet sich dann mit Kopf und Schnabel außerhalb der übrigen Ei Masse in der Luftkammer. Es atmet jetzt über die Lunge. Ab jetzt nimmt es die Glucklaute der Mutter wahr und prägt sie sich ein.

19. Tag

Die Küken kommunizieren mit der Mutter und auch untereinander durch Piepsen. Der Schlupf kann so praktisch „abgesprochen“ werden. Bis zu zwei Stunden können die Küken den Schlupf hinauszögern, falls noch nicht alle soweit sind. Dies bringt vor allem in der freien Natur Vorteile, da die Küken alle gleichzeitig trocken sind und zusammen mit der Mutter das Nest verlassen können. Kurz vor dem Schlupf (dies kann am 19. oder 20. Brut Tag sein) zieht das Küken den Dotter durch den Nabel ein. Dieser schließt sich darauf. Der Dotter kann das Küken 24 Stunden nach dem Schlupf mit Nährstoffen versorgen. Erst danach muss es selbst Nahrung aufnehmen.

20. Tag

Am 20. Bruttag sind die meisten Eier angepickt. „Angepickt“ ist aber eigentlich der falsche Ausdruck, denn dazu ist zu wenig Platz im Ei. Bis kurz vor dem Schlupf liegt der Kopf des Kükens auf der Brust. Dann hebt das Küken den Kopf an und mit dem Eizahn, der vorne auf dem Schnabel sitzt, wird ein Loch in die Schale gedrückt. Durch kreisförmiges Drehen um die eigene Achse wird mit der Zeit die gesamte Schale durchbohrt. Das Küken stemmt sich dabei gegen die Eiwände. Durch ein Heben des Nackens wird letztendlich der Deckel abgetrennt. Achtung: Die Glucke hilft den Küken beim Schlupf nicht. Deshalb sollten auch wir den Küken nicht helfen. Der Dotter wird, wie gesagt, erst kurz vor dem Schlupf durch den Nabel eingezogen. Der Nabel schließt sich darauf. Hilft man dem Küken nun, kann es sein, dass der Nabel noch nicht verschlossen ist. Man erkennt ihn in diesem Fall an einem blutigen Punkt am Bauch. Durch ihn können Krankheitskeime eindringen, die für das Eintagsküken lebensgefährlich sind.

21. Tag

Spätestens jetzt sollten alle Küken schlüpfen, sofern die Bruttemperatur gestimmt hat. Die kleinen Küken werden wir in den ersten Tagen mit Haferflocken füttern. Bei uns liegt die Verantwortung, dass sie nicht verhungern. Nach ein paar Tagen werden sie dann in ihr neues Zuhause gebracht.